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Schriftverkehr der “Schauburg G.m.b.H.” aus dem Jahr 1922 mit dem Minister des Inneren. Es wird um eine Genehmigung gebeten, am Buss- und Bettag 1922 einen “ernsten christlichen Film” zu zeigen.

Das Kino der Schauburg G.m.b.H. in Köln, Breitestr. 90 wurde am 12.04.1922 eröffnet und am 31.03.1963 geschlossen.

“Das Kino wurde am 31.5.1942 von Bomben beschädigt und am 3.12.1948 wieder eröffnet. Am 31.3.1963 wurde es endgültig geschlossen und abgerissen. An seiner Stelle baute der WDR.

Nach einem Gespräch mit Margarete Tietz (Kaufhauskonzern Tietz in Köln) gelang es dem Berliner Maschinenbau-Ingenieur Mathias Josef Kautz das Grundstück Breite Straße 90 für den Bau eines Kinos zu erwerben. Es lag unmittelbar neben den Agrippina-Lichtspielen (Breite Straße 92-98), die 1913 eröffnet worden waren.
Eine Bedingung der Verkaufsverhandlungen war, dass Georg Falck, der auch die Agrippina-Lichtspiele entworfen hatte, als Architekt verpflichtet wurde. Er passte die Architektur des Neubaus – dem Zeitgeschmack entsprechend – an die des Nachbargebäudes an.

Die Schauburg zählte in den 1920er und 1930er Jahren zu den modernsten Kinos in der Stadt und zeigte – neben drei weiteren Kinos – Weihnachten 1929 erstmals Tonfilme.

Nach der Zerstörung des Kinos im Jahre 1942 und dem Tod von Matthias Josef Kautz und seinem Sohn Jean Kautz, versuchte die Erbengemeinschaft, vertreten durch Kurt Kautz und seine Schwester Edith, bei der Reichsfilmkammer die Erlaubnis zum Wiederaufbau zu erhalten. Dies wurde von der Stadt mit dem Argument abgelehnt, dass das Kino nicht in die städtischen Pläne für den Wiederaufbau passe. Aufgrund einer Verordnung der „Reichswirtschaftsgruppe Feinmechanik und Optik“ wurden die Vorführapparaturen der Schauburg im Dezember 1943 „leihweise“ anderen Kinos zur Verfügung gestellt. Gauleiter und Staatsrat Josef Grohé, der die Verordnung ausführte, sicherte sich die Maschinen für sein eigenes, 1943 erworbenes Kino, die Union-Theater-Lichtspiele in der Sechzig Straße in Nippes. Er verlieh der Forderung nach Herausgabe der Vorführgeräte zusätzlichen Druck, indem er Edith Kautz mit dem Osteinsatz drohte. Die Familie Kautz hat die Maschinen nie zurück erhalten.

In der unmittelbaren Nachkriegszeit entschied die britische Militärregierung, dass der neue Besitzer der Vorführgeräte, Herr E. Laniado aus Düsseldorf, eine Entschädigung an die Familien Kautz zu zahlen habe. (Zitiert nach Bruno Fischli, Vom Sehen im Dunkeln, Prometh Verlag 1990, S. 77).

Das Kino wurde 1948 in deutlich kleinerem Umfang wiederaufgebaut und am 3. Dezember eröffnet. Der Neubau beschränkte sich auf den Bereich des ehemaligen Foyers, das zu einem 350 Plätze fassenden Saal umgebaut wurde.

1963 wurde Kino das abgerissen, der WDR errichtete dort ein neues Gebäude.” (Quelle Homepage – Köln im Film: Stand 31.05.2022)


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